Montag, 20. Juni 2016

Wenn man ins Dunkel schaut ...

Bildquelle: www.luebbe.de
Direkt zu Beginn schockt der Autor Marc Roberts mit einer Brutalität, die es in sich hat: er schildert das grausame Massaker an einer wehrlosen Familie, die mitten in der Nacht zuhause überfallen wurde und offenbar in einem Blutrausch zu Tode geprügelt wurde. 
Zwar hält sich der Autor mit detaillierten Gewaltdarstellungen zurück, aber es ändert nichts daran, dass er seine LeserInnen mit seiner deutlichen Sprache und damit erschüttert, dass eine ganze Familie (mit kleinen Kindern!) auf einen Schlag ausgelöscht ist. 
Die zu dem Fall hinzugezogene Ermittlerin, DCI Eve Clay, selbst Mutter eines kleinen Jungen, lässt der Fall nicht kalt - denn er zwingt sie, sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen. Zu dieser gehört auch der als "Totenprediger" bekannt gewordene Psychopath Adrian White, den Eve vor sieben Jahren ins Gefängnis brachte. Obwohl er in Isolationshaft im Hochsicherheitstrakt sitzt, scheint er von der Mordserie draußen zu wissen - und Eve wird klar, dass ihre gemeinsame Geschichte noch lange nicht zu Ende ist. 

Marc Roberts schafft eine dichte Atmosphäre, die eine irre Sog-Wirkung entfaltet. Seine teilweise bildhafte Sprache, fast schon poetisch, stellt dieses Buch zwischen vielen anderen Büchern seines Genres in den Vordergrund. Ein eindringlicher und nervenzerreißender Psychothriller ohne tieferen Hintergrund, der den soliden Auftakt zu einer neuen Reihe bildet.

3,5 Bücher
 

Bibliographische Angaben:
Mark Roberts
Totenprediger

Aus dem Englischen von Angela Koonen
Lübbe

€ 12,99
9783404173860

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